Im September hat die Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Fraktion eine Gedenkveranstaltung für unseren viel zu früh verstorbenen Kollegen Matthias Zimmer veranstaltet. Es kamen viele politische Weggefährten zu Wort - aus der Union und aus anderen Parteien, die das Bild eines aufrichtigen, gebildeten und vielseitig interessierten Parlamentariers, Wissenschaftlers, Autors und Freundes zeichneten. Es wurde ganz deutlich: Matthias Zimmer hat nicht nur politisch viel bewegt, sondern auch als Mensch, als Freund und Kollege Spuren hinterlassen hat. Ich habe an ihn als Vordenker der christlich-sozialen Bewegung und als Mahner für neue Gerechtigkeitsfragen im Globalen Zusammenhang und im Bereich Nachhaltigkeit erinnert.
Matthias Zimmer war eine leidenschaftliche Stimme in der CDA und auch der CDU, der immer wieder aus dem christlichen Glauben heraus argumentiert hat. Eine besondere Quelle seiner Gedanken und Überzeugungen waren die großen Namen der Soziallehre von Johannes Ketteler bis Oswald von Nell-Breuning, und die Sozial-Enzykliken, angefangen bei Papst Leo XIII und seiner ersten, grundlegenden Enzyklika Rerum Novarum, und Papst Pius XI mit Quadragesimo Anno. Die hier grundgelegte Soziallehre, das Menschenbild, das aus der Gottesebenbildlichkeit jedes Menschen argumentiert, war der Maßstab seines politischen Handelns. Er hat die theoretischen Grundlagen der Soziallehre durchdrungen und wollte sie weiterentwickeln in unserer Zeit. Sein Werk durchzieht auch das Ringen mit den Vertretern des Ordoliberalismus wie Walter Eucken, Alfred Müller-Armack oder Wilhelm Röpke. Die soziale Marktwirtschaft - der gezähmte und klug regulierte Kapitalismus - der die Freiheit des Einzelnen mit dem Gemeinwohl verbindet, war für ihn der beste Rahmen für ein Wirtschaftssystem, das dem Menschen gerecht wird.
Seine Stimme fehlt, aber seine Haltung und seine Ideen werden weiterwirken.