Anfrage zum Thema: Eltern, die sich gegen die Corona-Testpflicht an Schulen aussprechen

Sehr geehrter Herr...., Sehr geehrte Frau...., vielen Dank für Ihre Mail zum Infektionsschutzgesetz.

Sie haben sicher mitbekommen, dass der Deutsche Bundestag gestern vor der Abstimmung dazu eine ausführliche und kontroverse Aussprache geführt hat. Sie können diese Debatte auf der Website des Deutschen Bundestages auch noch anschauen. Abgestimmt wurde anschließend mit 6 Namentlichen Abstimmungen. Ich habe zugestimmt, da ich der Ansicht bin, dass wir jetzt ein bundeseinheitliches Vorgehen dringend brauchen. Die Situation ist angesichts der hohen Auslastung der intensivmedizinischen Kapazitäten und der wesentlich leichter übertragbaren und aggressiveren britischen Virusvariante B.1.1.7., die mittlerweile über 90 Prozent der Infektionen ausmacht, sehr ernst.

Sie sprechen insbesondere die Testpflicht an Schulen an. Auch wenn dies mitunter für die Kinder unangenehm sein mag, ist dies ein nach meiner Meinung ein vergleichsweise mildes, aber sehr effektives Mittel, diesem Virus Einhalt zu gebieten. Insofern halte ich diese Tests nicht nur für zumutbar, sondern unbedingt geboten, um Infektionsketten zu vermeiden bzw. zu erkennen. Die meisten Eltern sind froh über die Tests, eher werden noch mehr Tests gefordert. Bitte bedenken Sie, dass gerade in den Schulklassen viele Haushalte zusammen kommen, so dass ein hohes Infektionsrisiko bestehen kann. Auch die aktuellen Infektionszahlen zeigen, dass zunehmend Kinder und Jugendliche betroffen sind. Für sie gibt es noch keinen Impfschutz und Folgen von Long-Covid bei Jüngeren zeigen sich zunehmend. Ich würde Sie deshalb dringend bitten, Ihre Kinder an den Tests teilnehmen zu lassen.

Die Grenze von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern ist angemessen, weil spätestens ab dieser Schwelle eine Eindämmung der Pandemie nur noch mit umfassenden bundeseinheitlichen Maßnahmen möglich ist. Bei einer 100er-Inzidenz können die Gesundheitsämter die Kontakte von Infizierten nicht mehr nachverfolgen und Infektionsketten nicht mehr durchbrechen. Ab einer Inzidenz von 100 bei einer gleichzeitig zunehmenden Zahl frisch Geimpfter, die noch nicht vollständig immunisiert sind, droht zudem in erhöhtem Maße die Gefahr, dass sich Virus Escape-Varianten bilden. Gegen solche Mutanten können vorhandene Impfstoffe weniger wirksam sein. Der Erfolg der Impfkampagne könnte dadurch gefährdet werden. Und Fakt ist - auch wenn viele ältere Menschen schon durch Impfungen geschützt sind: je höher die Inzidenz, desto höher die Auslastung der intensivmedizinischen Kapazitäten, denn erfahrungsgemäß kommen diese höheren Zahlen binnen zwei Wochen auf den Intensivstationen an. Dies hat sich bisher leider immer bewahrheitet.

Wir haben keine andere Wahl, als diese dritte Welle noch einmal zu brechen. Wir sind dem Ausweg aus dieser Pandemie wesentlich näher als jemals zuvor in den vergangenen 13 Monaten; das Impftempo hat spürbar zugenommen und wird noch weiter an Fahrt aufnehmen. Es wäre wichtig und verantwortungsvoll, jetzt auf den letzten Metern noch durchzuhalten! Nahezu alle Experten sind sich einig: je schneller wir die Infektionszahlen jetzt senken und kontrollieren, desto rascher können wir ein großes Stück Normalität, das wir uns alle so sehr wünschen, zurückgewinnen. Dieses Ziel, diese Sehnsucht, dieser Wunsch sollte uns allen gemeinsam die Kraftanstrengung nochmal wert sein.

In der Anlage sende ich Ihnen noch einige Infos auf häufig gestellte Fragen Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Winkelmeier-Becker

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