Am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau, erinnern wir jährlich an den Völkermord an den Juden. Die Shoah wird in abstrakten Zahlen kaum greifbar. 6 Millionen aus Rassenideologie und Niedertracht ermordete Menschen; diese Zahl übersteigt unsere Vorstellungskraft. Näher kommen uns die Schicksale der Shoah, die hier in Berlin, bei uns zu zuhause und überall im Dritten Reich geschehen sind, durch konkrete Geschichten. Sie zeigen, wie Menschen aus der Mitte der Gesellschaft aus ihrem Alltag gerissen wurden – aus ihren Häusern, Schulklassen, Arbeitsplätzen, Freundeskreisen - und Gewalt, Willkür und Vernichtung schutzlos ausgeliefert waren. Anlässlich des diesjährigen Gedenkens hat das Yad Vashem - World Holocaust Center aus Jerusalem im Bundestag eine Ausstellung eröffnet. Hier werden 16 Objekte, eines aus jedem Bundesland, präsentiert, die eng mit dem Schicksal eines Verfolgten zusammenhängen. Besonders bekannt: der Channukah-Leuchter, der in Kiel den Hakenkreuzflaggen trotzte. Besonders bewegend für mich: ein Brief eines 11-jährigen Jungen in einem Konzentrationslager an seine Mutter, in dem er ihr verspricht, sich um ein Stück Brot zu bemühen, oder die Puppe eines kleinen Mädchens, die es auf ihrer Flucht mit dem letzten Schiff aus Portugal in die USA begleitete.